Darauf können wir beim Schwertwal (Orcinus orca) wohl nicht hoffen. Auch er, so ungewohnt, wie es klingen mag, war einmal ein Bewohner des Wattenmeeres. Mit dem mittelalterlichen Walfang an unseren Küsten und den schwindenden Robbenbeständen hat er das Gebiet aufgegeben. Einer Rückkehr ins Wattenmeer dürften heutzutage wohl eher der intensive Seeverkehr und - sollte doch mal einer auftauchen - ganz sicher Panikreaktionen unter der menschlichen Bevölkerung im Weg sein.
Eine zweite Robbenart, die Kegelrobbe (Halichoerus grypus) breitet sich zur Zeit mehr und mehr im Wattenmeer aus. Sie erobert sich aber nur ein Gebiet zurück, das schon einmal ihre Heimat gewesen ist. Die Kegelrobbe ist im Wattenmeer während des Mittelalters ausgerottet worden. Früher war sie hier sogar die häufigere Robbenart. Seit sie auf den Britischen Inseln unter Schutz gestellt wurde, haben sich ihre auch dort bedrohten Bestände wieder vermehrt, und so ist sie schließlich von dort an unsere Küsten zurückgekehrt.
Die Seehunde (Phoca vitulina) nutzen die Sandplate als Ruheplatz. Vor allem aber bringen sie hier auch ihre Jungen zur Welt und paaren sich. Die Jungen haben kein flauschiges Jugendkleid wie die Jungen anderer Robbenarten, denn sie müssen gleich nach der Geburt bereits schwimmen können, da ja schon die nächste Flut die Sandplate wieder unter Wasser setzt.
Die Eiderenten (Somateria molissima) lassen sich gerne vom Flutstrom an ihren Nahrungsgründen entlang treiben. Das Hochwasser verbringen sie dann - in großen Gruppen vereint - schwimmend auf dem Wasser. Mit dem Ebbstrom haben sie erneut eine Gelegenheit, ihre Nahrungsgründe aufzusuchen. Bei Niedrigwasser kommen sie dann auf die Sandplate, um sich auszuruhen. Außerdem ist die Sandplate ein sicherer Ort für die Mauser, wenn die Enten während des Wechsels der Schwungfedern vorrübergehend flugunfähig werden.
Kaum ist die Sandplate aus dem Wasser aufgetaucht, wird sie auch schon von Tieren in Anspruch genommen. Unter den zahlreichen Tierarten, die sich hier einfinden, sind vor allem die Seehunde und die Eiderenten auf die Sandplaten angewiesen.
Eine Insel entsteht:
Nachdem die Sandbank unter Wasser den Riffbogen vor dem Seegatt durchwandert hat, wird sie wieder in flachere Bereiche getrieben und erreicht so die Wasseroberfläche. Sie fällt jetzt bei Ebbe trocken, wird aber bei Flut überspült. Sie kann sich nun an die nächste Insel anlagern und vielleicht Sturmschäden ausgleichen. Es ist aber auch möglich, daß von dieser Sandplate, wie man die Sandbank nun nennt, die Bildung einer neuen Insel ausgeht. |
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