Lange Beine, lange Schnäbel, braunes Gefieder und schwer zu bestimmen: Schon ist man bei den Schnepfenvögeln. Weitaus die meisten Arten kommen nur als Wintergäste ins Watt. Ein Vertreter, der auch im Sommer hier ist und dazu auch noch leicht zu erkennen, ist der Rotschenkel (Tringa totanus) mit seinen auffallenden Beinen. Er brütet gerne gut getarnt in niedrigen Wiesen. Sobald diese allerdings von Vieh beweidet werden, bekommt er Probleme.
Daß der Reichtum an wirbellosen Tieren eine Fülle von Vogelarten anzieht, versteht sich von selbst. Zu Recht wird auf die enorme Bedeutung des Wattenmeeres als Überwinterungsraum für nordische Wasservögel hingewiesen. Das sollte aber nicht davon ablenken, daß auch im Sommer zahlreiche Vögel das Wattenmeer als Nahrungsquelle nutzen. Der Sandregenpfeifer (Charadrius hiaticula) zum Beispiel pickt mit seinem kurzen Schnabel Kleingetier von der Oberfläche. Er liebt offene Flächen und brütet daher gerne auf den offenen Sandflächen der Platen und Düneninseln.
Schwer auseinander zu halten sind die Pfuhl- (Limosa lapponica) und die Uferschnepfe (Limosa limosa). Die Pfuhlschnepfe erscheint im Watt jedoch fast nur als Wintergast, während die Uferschnepfe auch im Sommer hier ist. Sie vermeidet, zu nahe am Meeresufer zu brüten, sondern geht lieber in Feuchtgebiete des Binnenlandes. Sie kommt jedoch zur Nahrungssuche gerne auf die Watten hinaus. Dort kann sie mit ihrem besonders langen Schnabel an Nahrung herankommen, die anderen Vögeln nicht zugänglich ist.
Einen eher kurzen Schnabel für einen Schnepfenvogel hat der Kampfläufer (Philomachus pugnax). Die Männchen tragen zur Brutzeit sehr individuell gefärbte Halskrausen aus langen Federn, die aufgestellt werden können, um Weibchen zu beeindrucken und männliche Rivalen zu entmutigen. Gelingt das nicht, kommt es zu eindrucksvollen Turnierkämpfen. Dies hat diese kleinen Vögel recht populär werden lassen, was aber nicht verhindert hat, daß sie große Bestandseinbußen hinnehmen mußten. Auch sie brüten eher im Binnenland und kommen zur Nahrungssuche ins Watt.