Sowohl die Weißdünen als auch die Salzwiesen im Rückseitenwatt werden von Seeschwalben und Möven gerne für ihre Brutkolonien in Anspruch genommen. Den Möven, die sich in modernen Zeiten vermehrt haben, wurde dabei vorgeworfen, daß sie die kleineren Seeschwalben verdrängen würden. Tatsächlich haben die Bestände der Seeschwalben zum Teil dramatisch abgenommen, doch hat sich gezeigt, daß das nicht an den Möven lag, sondern in den 1970er und 1980er Jahren Schwermetallverseuchung und Dünnsäureverklappung die Fische und damit auch die von ihnen lebenden Seeschwalben vergifteten.
Die Silbermöve (Larus argentatus, oben) mit hellen Flügeldecken und die Heringsmöve (Larus fuscus, rechts) mit dunklen sind ein Kuriosum, denn sie gehören - genau genommen - zu derselben Art. Sie hat sich wohl vom pazifischen Raum aus über die gesamte Nordhalbkugel ausgebreitet und dabei eine Reihe von ineinander übergehenden Rassen gebildet, deren Endglieder sich hier im Wattenmeer begegnen. Diese Endglieder haben sich soweit auseinander entwickelt, daß sie sich hier nun wie zwei verschiedene Arten verhalten und von der Wissenschaft auch so eingestuft wurden.
Auch in ihren winterlichen Wanderungen unterscheiden sich die beiden Arten: Während die Flußseeschwalbe den Winter in Afrika verbringt, zieht die Küstenseeschwalbe bis in die Antarktis. Sie ist damit der am weitesten wandernde Vogel überhaupt.
Die größte Seeschwalbenart im Wattenmeergebiet ist die Brandseeschwalbe (Sterna sandviciensis), die sich neben ihrer Größe durch einen kleinen, schwarzen Schopf am Hinterkopf und einen schwarzen Schnabel mit gelber Spitze von den beiden vorigen Arten unterscheidet. Sie brütet in großen, eng gedrängten Kolonien, die vorzugsweise direkt am Strand liegen.
Küsten- (Sterna paradisaea, rechts) und Flußseeschwalbe (Sterna hirundo, unten) sehen sich sehr ähnlich und brüten auch gerne in gemeinsamen Kolonien. Man kann sie aber gut an ihrem Schnabel unterscheiden: Der der Küstenseeschwalbe ist vollständig rot, während der der Flußseeschwalbe eine schwarze Spitze aufweist. Die Küstenseeschwalbe ist ein reiner Küstenvogel, der bis hoch in die Arktis vorkommt. Demgegenüber geht die Flußseeschwalbe nicht so weit nach Norden, dafür brütet sie aber auch an Binnengewässern.
Eine weitere Mövenart, deutlich kleiner als Herings- und Silbermöve, ist die Sturmmöve (Larus canus). Sie ist neben ihrer geringen Größe auch leicht daran zu erkennen, daß ihr der für die beiden großen Arten charakteristische rote Schnabelfleck fehlt. Sie ist ein nordischer Vogel, der auch gerne an Binnengewässern und sogar abseits offenen Wassers brütet. Im Wattenmeer erreicht sie die Südgrenze ihres geschlossenen Brutgebiets.