Das Tier, dem das ungeteilte Interesse der Wittlinge gilt, ist die Sandgarnele (Crangon crangon). Als Jungtier lebt sie - gut getarnt, wie sie auf Sandböden ist - auf den Wattflächen und übersteht den Trockenfall bei Ebbe in den zahlreichen Pfützen, die auf dem Watt stehenbleiben. Für die erwachsenen Tiere reicht das nicht mehr, so daß sie in den Prielen, Seegatten und im Flachwasser vor den Inseln stehen. Sie werden in großen Mengen mit Schleppnetzen gefischt, zum Puhlen nach Marokko geflogen und kommen dann als "Granat" oder "Nordseekrabbe" auf den Markt.
Eine simplere Lösung für dasselbe Problem hat die Bandplanarie (Prostheceraeus vittatus) gefunden. Ungeschützt, wie sie ist, sichert sie sich ihr Überleben bei Angriffen durch eine Regenerationsfähigkeit von phänomenalem Ausmaß. Selbst kleine Fetzen wachsen wieder zu einem vollständigen Wurm aus. Dies wird durch den primitiven Aufbau der Planarie erleichtert. Sie ist nicht viel mehr als zwei Häute und ein Verdauungsapparat dazwischen. Sie besitzt nicht einmal einen richtigen Kopf. Was wie zwei Tentakel aussieht, sind nur Hautfalten, die mit ein paar Sinneszellen besetzt sind.
Im Vergleich zur Planarie ist der Schuppenwurm (Lepidonotus squamatus) ein hoch kompliziertes Wesen. Viel mehr als eine längliche Gestalt haben die Würmer nicht gemeinsam. Der Schuppenwurm gehört zu den Ringelwürmern, deren Körper in serielle Segmente gegliedert ist. Im Gegensatz zu seinen eingegrabenen Verwandten ist der Schuppenwurm aber frei beweglich. Die Schuppen lösen seine Umrisse auf. Wenn es hart kommt, können sie abgeworfen werden. Dennoch bevorzugt er vorsichtshalber Unterschlüpfe wie Muscheln, Tang oder ähnliches.
Anders macht es der Pelikanfuß (Aporrhais pespelecani), eine schwer gepanzerte Schneckenart. An der Öffnung seines dickwandigen Turmhauses hat er ein nicht weniger massives Vordach, unter dessen Schutz das Tier selber unbehelligt im Untergrund wühlen kann. Wenn man genau hinsieht, kann man unter dem Haus einen Tentakel und einen Teil des Kriechfußes sehen.
Oder man gräbt sich eben ein, wie die Würmer auf den Watten. Im Gegensatz zu ihnen ist der Herzseeigel (Echinocardium cordatum) jedoch beweglich. Er ist eine Art lebendige Tunnelfräse: Er wühlt sich mit kreisenden Bewegungen seiner Stacheln vorwärts; andere Stacheln sind mit Wimpern besetzt und schaufeln frisches Atemwasser durch seinen Gang. An die Oberfläche kommt er eigentlich nie; wenn man ihn so sieht wie auf dem Bild, ist etwas furchtbar schief gelaufen...