Ebenfalls verschwunden sind die Sandkorallenriffe. Die Sandkoralle ist tatsächlich ein Ringelwurm (Sabellaria spinulosa), der früher an den Steilkanten der Seegatten und im Sandriffbogen der Düneninseln korallenartig anmutende Kolonien aus Röhren errichtet hat, deren Außenseiten mit verkitteten Sandkörnern verstärkt wurden. 1991 konnte ein einziges solches Gebilde südlich von Amrum wieder gefunden werden. Der Rest ist Vergangenheit. Zum Glück gibt es jedoch Sandkorallenriffe auch an der offenen Atlantikküste, von wo das Bild links stammt.
Rechts: Grobschematische Darstellung eines Prielsystems mit der Verteilung geeigneter Orte für die Bildung von Sandkorallenriffen (mit einer Ausnahme heute nicht mehr existent) und von Muschelbänken.
Warum die Sandkorallenriffe aus dem Wattenmeer verschwunden sind, ist nicht restlos geklärt. Veränderungen im Strömungsregime des Wattenmeeres durch Fahrrinnenvertiefungen, Baggerschlammverklappungen, Konstruktion von Verbindungs- und Strömungsleitdämmen sowie der Küstenverbau zur Deichsicherung haben sicher einen hohen, wenn nicht ausschlaggebenden Anteil daran, da bekannt ist, daß Sandkorallen in erster Linie von günstigen Strömungsverhältnissen abhängig sind und auf Änderungen sensibel reagieren.