Während die Strömungen der Nordsee den Sand parallel zur Küste transportieren, treibt die Brandung den Sand auf die Plate hinauf, sobald er ausreichend flaches Wasser erreicht hat. Dies kann man oft am Strand an den Rippelmarken ablesen, die die sich überlagernden Wasserbewegungen wiederspiegeln. Die großen Rippeln im Bild wurden von der Brandung gebildet. Die kleinen, quer zu den großen verlaufenden Rippeln gehen auf die Strömung zurück, die während der Hochwasserzeit wirken konnte.
Die Sandzufuhr durch die Brandung kann nur am Außenufer erfolgen. So baut sich dort allmählich ein Strandwall auf, der eine Höhe erreicht, daß ihn zwar noch Sturmfluten, aber nicht mehr die regelmäßigen Tiden überfluten können. Der Strandwall trocknet mit der Zeit ab, wie an der hellen Farbe auf dem Bild leicht zu erkennen ist.
Auf der vom Wind angegriffenen Oberfläche der Plate bleiben stromlinienförmige, kleine Skulpturen zurück, die aus dem feuchten Sand herausgeschmirgelt wurden. Wo immer ein Stück Muschelschale, ein Stück Treibholz oder etwas ähnliches dem Sand etwas Windschatten bieten, können sich diese seltsamen Figuren bilden. Sie bleiben jedoch nicht lange erhalten. Sobald der Sand in der Sonne austrocknet, fallen diese kleinen Kunstwerke in sich zusammen.
Bei abflauendem Wind lagert sich der Flugsand wieder ab. Solche flachen Anhäufungen aus feinem Sand ruhen jedoch nicht, sondern werden schon durch schwächere Winde weiter umgeschichtet. Und so wandern diese Flugsandfelder stetig über die Plate. Aufgrund der vorherrschenden Westwinde nehmen sie dabei eine mehr oder weniger östliche Richtung, während die Tag für Tag auflandig wehenden Seewinde die Sandfelder vom Außenufer ins Innere der Plate treiben.
Der im Wind driftende Sand wird dabei zu einem natürlichen Sandstrahlgebläse, das alles angreift, was im Weg ist. Auch der eigentlich recht fest zusammen haftende feuchte Sand der rückwärtigen Plate kann bei solchen Ereignissen abgetragen werden.
Der Strandwall ist aber noch nicht von Dauer. Der trockene Sand kann sehr viel leichter durch den Wind verweht werden als der nasse Sand auf der restlichen Plate, der weiterhin Ebbe und Flut unterliegt. Bei Sturm kann der frisch gebildete Strandwall mitunter ganz wieder beseitigt werden.
Kaum zu glauben, daß zwei bedrohte Vogelarten, nämlich der Seeregenpfeifer (Charadrius alexandrinus) und die Zwergseeschwalbe (Sterna albifrons, rechts) ausgerechnet auf die Sandplaten mit ihren harschen Bedingungen angewiesen sind. Konkurrenzschwach, wie sie sind, brüten beide an offenen, vegetationslosen Stränden, wo sie aber von Badetouristen vertrieben werden. So bieten ihnen die von Land kaum erreichbaren Sandplaten eine letzte Zuflucht.