Das in den Dünen gespeicherte Süßwasser tritt nicht nur in den Dünentälern zu Tage, wo sich die Dünenmoore bilden, sondern sickert auch seitwärts aus den hohen Dünen auf die seewärtigen Strände und auf das Rückseitenwatt heraus. Auf den Stränden fällt das nicht weiter auf; im Rückseitenwatt jedoch entwickeln sich ausgedehnte Röhrichte der Brackwasserbinse (Bolboschoenus maritimus, unten) zwischen Dünenfuß und Salzwiesen. In permanenten Tümpeln löst sich allmählich Salz aus dem Untergrund, so daß deren Wasser brackig ist.
Aber nicht nur die Kröten haben hier eine spezielle Nische gefunden, sondern auch eine Reihe von Pflanzen. Darunter sind mehrere grasartig erscheinende Pflanzen wie das Rotbraune Quellried (Blysmus rufus, oben links), das Dünnschwanzgras (Parapholis strigosa, oben mitte) und der Strandwegerich (Plantago maritima, oben rechts). An gestörten Stellen im Röhricht treten gerne das Milchkraut (Glaux maritima, links) und der wegen seiner aufgeblasenen Früchte so genannte Erdbeerklee (Trifolium fragiferum, unten links) auf. Von besonderem Interesse an diesen wechselhaften Standorten ist sicher die Wildform unseres Gartenselleries (Apium graveolens, unten).
In solchen Brackwassertümpeln wachsen nur Armleuchteralgen (Chara canescens, oben). Erstaunlicherweise findet man auf den Düneninseln große Bestände von Kreuzkröten (Bufo calamita, links), obwohl Amphibien generell sehr empfindlich auf Salz reagieren. Man hat früher angenommen, daß Kreuzkröten diesbezüglich etwas härter sind, aber das hat sich als falsch herausgestellt. Tatsächlich laichen sie nicht in den brackigen Tümpeln, sondern in Lachen, die im Sommer austrocknen. Mit einer besonders kurzen Entwicklungszeit ihrer Kaulquappen sind die Kröten dann bereits lange fertig.
Im Frühjahr, wenn die Kreuzkröten laichen, enthalten die flachen Lachen aufgrund der dann häufigen Regenfälle fast reines Süßwasser. Später im Sommer reichert sich auch hier Salz an, und wenn das Wasser ganz verdunstet, bleiben oft Salzkrusten zurück. Zu dieser Zeit sind die Kröten längst woanders. Die recht ungünstig erscheinenden Bedingungen täuschen; tatsächlich profitieren Kreuzkröten davon, daß die lästige Konkurrenz anderer Amphibien und der Druck räuberischer Fische durch das häufige Austrocknen ausgeschlossen werden.