Obwohl die Pflanzendecke den Sand schützt, kann er jederzeit wieder in Bewegung geraten, wenn die Vegetation aufgerissen wird. Dies kann durch Feuer, Sturm oder - heutzutage am häufigsten - Trittschäden (oben links) geschehen. Der Sand wird dann aus den geschädigten Flächen ausgeblasen (links) und lagert sich anderswo wieder ab. Dabei kann sich der Schaden ausweiten, weil sich Wanderdünen bilden, die auch unbeschädigte Vegetation verschütten. Solche Ereignisse kann man unter anderem nachweisen, wenn im Dünensand alte Humusschichten zum Vorschein kommen (oben).
Auf den entblößten Sanden stellt sich mit der Zeit wieder Pflanzenwuchs ein, aber meist ist es nur eine ausgesprochen niedrige und schüttere Hungervegetation, da die Sande in der Regel bereits entkalkt und an Nährstoffen verarmt sind. Daß unter solchen Umständen die Pflanzen nicht groß und üppig werden können, sondern nur geradezu zwergige Arten hier ein Dasein fristen können, liegt auf der Hand. Gerade diese Situation bietet aber konkurrenzschwachen Arten eine Chance, auch eine Nische zu finden.
Unter solchen Bedingungen bildet das Silbergras (Corynephorus canescens, links oben) offene Rasen, dessen Lücken von zahlreichen Flechten genutzt werden, unter denen die Blattflechte (Cladonia foliosa, oben) am häufigsten ist. Diese beiden Pflanzen geben der Graudüne - wie schon der Sand selber - erst recht eine typische graue Färbung. In diesen Silbergrasrasen findet eine Fülle von kalkmeidenden, oft recht hübsch blühenden Zwergarten eine Heimat, wie der Ausdauernde Knäuel (Scleranthus perennis, links), das Sandglöckchen (Jasione montana, links unten) oder das Sandvergißmeinnicht (Myosotis stricta, unten)
Die Zwergpflanzen solcher kalkfreundlichen Rasen enthalten in großen Mengen das Sandlieschgras (Phleum arenarium, oben), den Mauerpfeffer (Sedum acre, unten), den Klebrigen Reiherschnabel (Erodium glutinosum, oben rechts) und den Hasenklee (Trifolium arvense, unten rechts). Das Öhrchenleimkraut (Silene otites, rechts) ist wieder eine Art, die eher aus kontinentalen Räumen stammt.
Da die Bedingungen nicht ganz so mager sind wie in den Silbergrasfluren, können sich nach und nach auch größere Kräuter einfinden, die im Binnenland für Kalktrockenrasen typisch wären, zum Beispiel das Echte Labkraut (Galium verum, links) und das Jakobskreuzkraut (Senecio jacobaea, rechts).
Historisch gesehen haben sich diese mageren Rasen durch die auf allen Inseln praktizierte Schafweide auf Kosten der Wälder ausgebreitet. Auf Inseln, die zu klein sind als daß ihre Dünen einen ausreichenden Windschutz für Wälder böten, haben sie sicher aber auch in der Naturlandschaft ihren Platz gehabt. Oft ist allerdings in solchen Situationen die Sandverwehung und der damit verbundene Nährstoff- und Kalkeintrag nicht so stark unterbunden. Auf solchen Dünen mit mäßigerer Aufsandung siedelt zunächst die Sandsegge (Carex arenaria, rechts oben und rechts unten). Läßt die Aufsandung nach, können sich die Seggenbestände zu niedrigen Rasen mit zahlreichen anderen kalkliebenden Arten bilden.

Auch auf den großen Inseln kann man solche kalkliebenden Rasen finden, meist bei Sturmschäden im Bereich der Weißdünen.