Schließlich kann man auch warten, bis die gröbsten Gefahren vorüber sind. Der Dreistachelige Stichling (Gasterosteus aculeatus) bewohnt eigentlich kleine Bäche im Binnenland. Die können jedoch in harten Wintern durchfrieren. Doch da der Stichling unempfindlich gegen unterschiedliche Salzgehalte ist, kann er im Winter in die Priele des Wattenmeers ausweichen. Zu dieser Zeit aber haben sich die großen Raubfische bereits wieder in offenere, tiefere Gewässer zurück gezogen.
Kleine Fische haben Probleme, die denen wirbelloser Tiere nicht unähnlich sind: Alle wollen sie fressen. Und so ähneln sich auch die Strategien, mit denen sie diesem Schicksal zu entgehen versuchen.

Die Sandgrundel (Pomatoschistus minutus) setzt auf Tarnung. Dezent gefleckt und halb durchsichtig ist sie auf dem körnigen Sandboden kaum auszumachen.

Der bizarr aussehende Steinpicker (Agonus cataphractus, oben und unten) ist schwer gepanzert. Er gehört in eine Fischgruppe, die eigentlich unter Tangen und Felsen Schutz sucht. Mit seiner Rüstung aus scharfkantigen, verknöcherten Schuppen kann er es sich aber leisten, auf offenen Sandflächen zu leben und dort Kleinkrebse zu jagen.
Der Leierfisch (Callionymus lyra, oben) macht sich lieber unsichtbar, indem er sich eingräbt. Wenn die Paarungszeit heran rückt, werden sie allerdings unvorsichtig.
Das Petermännchen (Trachinus draco) wehrt sich. Es gräbt sich zwar auch gerne bis zu den Augen ein, aber für den Fall, daß das nicht reicht, um in Ruhe gelassen zu werden, besitzt es in der Rückenflosse und im Kiemendeckel Giftstacheln. Da Petermännchen noch in sehr flachem Wasser vorkommen, trifft es mitunter auch arglose Badende, die sich dadurch leider schmerzhafte Wunden zuziehen. Allerdings muß man einräumen, daß der Tritt eines Badenden für das Petermännchen in der Regel tödlich ist.
Das Leierfisch-Männchen wird dann farbenprächtiger und bekommt auffällige Segelflossen, und zur Paarung steigen die Fische paarweise zur Wasseroberfläche auf, wo sie die Eier in die Strömung entlassen.