Die Muschelbänke (und früher auch die heute verschwundenen Sandkorallenriffe) stellen Hartstrukturen dar, auf denen sich Tange ansiedeln könen (rechts). Das ist nicht unproblematisch, denn die Tange erhöhen erheblich den Strömungswiderstand mit ihren Auftrieb verursachenden Gasblasen und ihren verzweigten Thalli. Und so zerrt der Seegang um ein Vielfaches stärker an den Muscheln, als es ohne Aufwuchs der Fall wäre. Die Muscheln, die in dem lose dem Watt aufliegendem Schill nur schwach verankert sind, werden dann leicht mitsamt den Tangen ausgerissen und fortgespült (unten).
Mit den Riesenausternkulturen ist auch der Japanische Beerentang (Sargassum muticum) an die europäischen Küsten gekommen. In die Nordsee drang er im Laufe der 1980er Jahre vor. Er siedelt an Felsküsten, durchaus aber auch auf den Muschelbänken. Da er nicht wirklich Beeren besitzt, sondern Tausende von kleinen Luftblasen und außerdem viel größer ist als der Blasentang, verursacht er in der Strömung auch einen viel stärkeren Sog, so daß sich eventuell die Balance im Lebensraum zu ungunsten der Muschelbänke ändern kann.
Gravierendere Probleme machen derzeit Darmtang (verschiedene Enteromorpha-Arten) und Meersalat (Ulva lactuca). Einfach gebaut, wie sie sind, neigen sie zu üppigen Wachstumsschüben, wenn Nährstoffe verfügbar werden. Früher gab es das nur zu bestimmten Zeiten, heutzutage aber schwemmen die Flüsse landwirtschaftlichen Dünger ins Meer, und Stickstoffverbindungen aus Auto- und Industrieabgasen regnen herab. Dadurch explodieren die Grünalgen geradezu, und dann begraben ihre Massen leicht alles unter sich und ersticken es.
Allerdings können die Muschelbänke nach und nach solche Ausmaße erreichen, daß sie stabil genug sind, um eine Unterlage für die Entwicklung niedriger Tangwälder bieten zu können. Unter zahlreichen Tangarten, die man auf solchen Muschelbänken antreffen kann, sind der Blasentang (Fucus vesiculosus, unten) und der Geißeltang (Chordaria flagelliformis, links) mit Abstand am häufigsten. Diese Tange ermöglichen dann ihrerseits einer Fülle von Organismen eine Existenz, die auf den weichen Wattböden sonst nicht möglich wäre.
Unter dem Schirm des Tangs gedeiht auch oft eine Rotalge, der Knorpeltang (Chondrus crispus, rechts). Solch einen Schutz hat der Nabel- oder Hauttang (Porphyra umbilicalis, oben links) nicht nötig. Er ist sehr reißfest und kann bei Ebbe auch völlig austrocknen, ohne daß es ihm schadet. Die Tange selber werden zum Substrat für angewachsene Tiere wie dem Posthörnchenwurm (Spirorbis spirorbis, unten links), dem Glockenpolypen (Laomedea flexuosa, unten rechts) und der Seerinde (Membranipora membranacea, auch unten rechts), die zu den Moostierchen gehört.
Den Schutz der Tange wissen auch bewegliche Tiere zu schätzen, abgesehen davon, daß sie dort reiche Futterquellen vorfinden. Zu diesen Tieren gehören die Hübsche Steingarnele (Palaemon elegans, unten links) und der Kleine Strandseeigel (Psammechinus miliaris, unten rechts).