Zu den Salzschwankungen kommen noch der Wind und der Sandschliff durch den fliegenden Sand. Solch extrem harschen Bedingungen ist an der südlichen Nordseeküste nur eine Pflanze gewachsen: die Binsenquecke (Elymus farctus). Sie ist in der Lage, bis zu 5% Salzgehalt auszuhalten, und ihre steifen, aber biegsamen Blätter werden nicht leicht vom Wind beschädigt.
Die wandernden Sandfelder beginnen sich zu stabilisieren, sobald Pflanzenwuchs aufkommt. Dies geschieht, wenn die Plate sich so weit aufgehöht hat, daß nur noch Sturmfluten sie überspülen können. Nun kann Regen das Meerwasser verdünnen, das den Sand durchtränkt. Bei Sturmfluten wird der normale Salzgehalt des Meeres aber wieder hergestellt (etwa 3% in der südlichen Nordsee). Bei trockenem, sommerlichen Wetter kann er sogar darüber hinausgehen, wenn der Sand austrocknet und das Salz bei der Verdunstung des Wassers im Sand zurückbleibt.
Die Halme der Binsenquecke mindern die Geschwindigkeit des durchblasenden Windes beträchtlich, so daß er seine Tragkraft verliert. Deshalb rieselt innerhalb des Bestandes der Binsenquecken und im Lee davon Sand herab und lagert sich in langen Sandzungen ab. Die Pflanzen durchwachsen den angehäuften Sand und befestigen ihn mit dichtem Wurzelwerk. Ein Großteil der Sandzungen kann zwar weiter umgelagert werden, ein Kern um die Grasmatten herum ist jedoch schon so stark befestigt, daß er selbst Stürmen widersteht.
Werden die Vordünen so zahlreich und ausgedehnt, daß sie sich zu berühren beginnen, verändert sich das Geschehen dramatisch. Die Sandaufhöhung nimmt nun zu, und ab etwa 1m Höhe bildet sich im Sand über dem salzigen, aus dem Meer stammenden Grundwasser ein reines Süßwasserkissen, das nur noch vom Regen gespeist wird. Unter diesen Bedingungen wird der Strandhafer (Ammophila arenaria) dominant. Unter seinem Einfluß bilden sich die hohen Weißdünen, wie sie im Hintergrund zu sehen sind.
Wenn der angehäufte Sand hoch genug wird, daß die Verbindung zum salzigen Grundwasser abnimmt und die Aussüßung durch Regen stärker wird, gesellt sich zur Binsenquecke der Strandroggen (Leymus arenarius, links), der eher brackige Verhältnisse bevorzugt. Bei weniger starkem Sandauftrag kann die Salzmiere (Honckenya peploides, rechts) den angehäuften Sand ebenfalls festigen und durchwachsen.